— — — 22.4.2003 AZ / Regionalzeitung Wynental-Suhrental-Zofingen
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Nach einer Saison mit Hochs und Tiefs hat Rockin' Chair einen Schlusspunkt unter die Spielzeit des Reinacher Theaters am Bahnhof gesetzt. Jürg Sager, Präsident des TaB-Vereins, zieht Bilanz und redet über Veränderungen und Verbesserungen für die neue Saison.

SIMON GAUTSCHY

Einige musikalische Leckerbissen hat das TaB in der vergangenen Saison angeboten. Das Dodo Hug-Konzert zum Beispiel war ein Erfolg. Enzo Scanzi oder das Cabaret Scherzgrenze sorgten für Komik; neben den Kleinkünstlern waren die allmonatlichen Partys, teilweise mit Bands aus der Region, ein Novum, das sich bewährt hat. «Diese regelmässigen Partyveranstaltungen wollen wir beibehalten und weiterverstärken», sagtTaB-Präsident Jürg Sager. Das Organisationsteam des TaB soll in derneuen saison aufgeteilt werden in zwei Gruppen: eine, die den Theater- und Kleinkunstbereich abdeckt, und eine für die Organisation der Partys.

Vertrauen schaffen

«Wirwerden einiges ändern!», so Sager. Rückblickend gesehen sei das Programm überladen gewesen

Extreme Unterschiede habe es im Publikumsaufmarsch gegeben. Es sei besonders schwierig gewesen, abzuschätzen, welche Künstler oder Aufführungen das Publikum anlocken würden: «Die Leute kommen halt eher, wenn sie wissen, wer auf der Bühne steht, sei es vom Fernsehen oder durch den regionalen Bezug.» Für Jürg Sager und das TaB-Team ist es Ziel mit dem Publikum in der Region so viel Vertrauen aufzubauen, dass auch unbekannte Künstler präsentiert werden können und sich der Saal trotzdem füllt. Schliesslich wird im TaB nicht einfach «irgendetwas» geboten: Mindestens jemand aus dem Organisationsteam muss einen Künstler oder eine Band gesehen und daran Gefallen gefunden haben, bevor es zu einem Auftritt kommt.

Ein weiterer Punkt, der verbessert werden soll, ist die Koordination mit anderen Veranstaltern. «Wir müssen uns in der Region besser absprechen.» Einige Male kam es vor, dass im TaB und in nahe gelegenen

Veranstaltungsorten gleichzeitig Anlässe stattfanden. In einer ländlichen Region ist das probIematisch,

da schnappen sich die Veranstalter schnell einmal gegenseitig das Publikum weg. «Es ist halt aufwändig, Sich zu koordinieren, es gibt schliessichkeine zentrale Koordinationsstelle, denn wir müssen alle potenziellen Veranstalter direkt ansprechen.»
Wie sieht denn die Arbeit des Präsidenten aus? Sager betont, dass es das ganze Team sei, das hervorragende Arbeit leiste und viel Zeit opfere. 40 Aktive seien im Moment dabei. Aber viel Geld wird dabei nicht verdient: «Mit Kultur wird man nicht reich!» Vielmehr ginge es darum, der Region kulturell etwas zu bieten. Die Unterstützung der Mitarbeiter sei die eine Seite, auf der anderen Seite sei man immer auch auf Gönner angewiesen.

Für die neue Saison sei man nun daran, einen einheitlicheren Auftritt zu gestalten. Schliesslich seien mehrere Parteien im Haus untergebracht: Kino, Theater und Kleinkunst, die Partygruppe und seit neuem auch das Tabart. Gelegenheit zur Präsentation des Hauses wird sich am 13. September ergeben, am
Schweizerischen Kleinkunsttag. Da sei der nächste Anlass, den es vorzubereiten gilt für Jürg Sager und sein Team. «Und bis zum August muss das neue Programm zusammengestellt sein.»

Besitzt Sager einen Schaukelstuhl, wo er sich von den 'Strapazen als Präsident erholen kann? Lachend verneinter, es gebe schliesslich auch noch andere Möglichkeiten zum Erholen.

Gemütlichkeit mit Rockin' Chair

Nicht so im TaB an diesem Abend: Auf der Bühne wird kräftig dem Schaukelstuhl gehuldigt: Rockin'Chair setzt den SChlusspunkt unter die TaB-Saison. Adrian Aerne, Walter Niederer, Max Richner, Res Schmocker und Oliver Martin aus den Kantonen Aargau und Zürich singen von der Liebe, von Freiheitsgefühlen, aber auch sozialkritisches, unter anderem zum Thema Irak. Sämtliche Stücke sind Eigenkompositionen: Gitarrist Aerne liefert die Musik, Sänger Martin textet. Bald erscheint ihre neue CD «Have a seat». Dieser Aufforderung kam man am Samstag gerne nach, auch wenn keine Schaukelstühle bereitstanden. Der Publikumsaufmarsch hielt sich noch einmal in Grenzen, umso gemütlicher war aber die Stimmung. An den Tischchen liess sich an einem Glas Rotwein nippen und dazu den entweder rockigen Klängen oder den sanfteren Balladen der Band lauschen, die ihre Stücke mit viel Hingabe und Spiellust vortrug.